Nun endlich mein Reisebericht von der Eurovespa 2003 in Wien.
Am Dienstag den 17. Juni sind Kocki und ich Richtung Prag aufgebrochen um dort unser erstes Etappenziel zu erreichen. Abends sind wir dort eingetroffen und haben die Pension Unitas bezogen, wo unsere Roller in einem abgeschlossenen Innenhof sicher untergebracht waren. Die Pension kann man jedem empfehlen, der eine günstige und saubere Unterkunft inmitten von Prag ohne viel Komfort sucht. Am nächsten Tag trafen wir Ole und Merz vom Vespa Club Hamburg und haben uns Prag angeschaut, wirklich eine sehr schöne Stadt, die eine Reise Wert ist. Ein besonderer Dank gilt hier Markus Merz, der für uns ein nahezu perfekter Touristenführer war. Vor allem die böhmische Küche und das tschechische Bier haben es uns an diesem Tag sehr angetan:-) Am Abend waren wir noch in einem Internetcafe in dem man umsonst Linux Rechner bei gutem tschechischem Bier benutzen konnte. Am Donnerstag fuhren wir zu viert weiter in Richtung Wien. Eigentlich hätten wir an dieser Stelle schon zu sechst sein sollen, aber die beiden Afrikafahrer Jan und Christian vom Vespa Club Hamburg haben es leider nicht rechtzeitig bis hierher geschafft. Ihre Probleme kann man übrigens sehr nett in Ihrem Reisebericht nachlesen. Schließlich kamen wir auf dem Zielfahrtplatz in Vösendorf ca. 20 km südlich von Wien an.
Nachdem wir uns genannt hatten, trafen wir weitere Celler (Nico, Sebastian Graß und Markus Oehlke). Zum Glück nahm es uns keiner übel, dass wir es mit der Zeltplatz-Parzellenvergabe (Reihenfolge nach Ankunft) nicht so genau nahmen und uns neben den Hamburgern mit unseren Zelten breit machten. Abends gab es zunächst einen leisen Nighter in einem 500 Personen-Zelt auf dem Zielfahrtplatz, der ganz angenehm zum Tanzen und Unterhalten war. Später ging es zum offiziellen Nigther im Veranstaltungscenter um die Ecke (wie man einen Nighter erwartet – schlechte Luft aber gute Musik!)
Größere Enttäuschung gab es am nächsten Morgen beim Frühstück für Camper. Es gab nach langem Anstehen, zwei Brötchen, zwei Marmeladenportionchen, ein Stückchen Butter und einen Kaffee, der (wer hätte das im Wien erwartet) nicht trinkbar war! Wurst und Käse waren nicht vorhanden.
Wegen plötzlichem Regen fiel die Pratertour aus, doch später hatten die Städtetourer mit kleiner Führung angenehmes Klima in Wien (abgesehen von gewissen 2T-Wölkchen und Geräuschen, die von den kleinen 10 Mann-Grüppchen zu vernehmen waren). Auch wenn wir wohl manchen Wiener und Kutscher ärgerten, konnte man sagen, dass sie mit uns sehr geduldig waren. In der gepflegten Innenstadt fühlten wir uns underdressed und erkannten natürlich jeden, der zu den Vespisti zählte.
Zurück am Platz stöberte ich über den Teilemarkt, wo es viel Kurioses zu sehen gab, z. B.: einen echt motorisierten Kinder-Roller – ob Inja den auch Klasse finden würde?
Abends haben wir noch lange mit den Kielern und Hamburgern bei Fackellicht zusammen gesessen und gefachsimpelt, bis endlich Christian und Jan ankamen. Später ging’s dann wieder zu dem besagten Nigther im Veranstaltungscenter.
Samstagmorgen wieder die lange Schlange, obwohl eine 2. Kaffeemaschine aufgestellt wurde, aber das Frühstück war und blieb gleich Spartanisch.
Die Akrobatik-Show von Robin Davy war lobenswert. Unglaublich, wie viele Leute auf einen Roller passen… Leider wurde die Darbietung von einem Sturz überschattet, nach dem Sprung durch einen brennenden Reifen stand Kelle die Landung nicht, sondern Überschlug sich spektakulär. Zum Glück ist nichts Ernstes außer Blechschaden passiert.
„Lass dich davon nicht entmutigen, deine Show war Klasse, Kelle!“
Der Ballabend in einer riesigen Glas-Pyramide mit wechselnder Beleuchtung übertraf alles, was ich erwartet hatte. Während wir an unseren runden 10-Mann Tischen schlemmten (das 4-Sterne Buffet ließ keine Wünsche offen), wurden Videoclips vom Zielfahrtplatz gezeigt. Der Wein der anfangs auf unseren Tischen stand, war schnell gelehrt und so gingen wir rum und organisierten Nachschub – und das reichlich 🙂
Die übliche Pokalverleihung fand natürlich auch statt, wir sind dann irgendwann gegangen, weil wir noch Abschied von Christian und Jan den beiden Afrikafahrern feiern wollten. Dieser Abschied war dann ein weiteres Highlight. Die Beiden mussten Baströckchen, lockige Perücken und Knochenketten überstreifen und spendierten eine große Runde Bier und Wodka aus 3l-Flaschen. Leider blieb davon einiges übrig, da wir schon reichlich Wein vernichtet hatten.
Nach der Abschiedsfeier gingen wir noch mal in den Nighter, wo wir blieben, bis das Licht anging und auch draußen war es schon hell. In kleiner Runde (Jan, Tine und ich) überstanden wir auch die letzte Stunde, bis endlich Tines Taxi zum Flieger fuhr.
Nach kurzem Schlaf quälten sich die sonnenbebrillt, breitbeinig wankenden Norddeutschen zur angesagten Corsofahrt. Aber die Mühe mit dem zeitigen Aufstehen hätten wir uns sparen können, denn eine attraktive Corsoroute war gestrichen worden. Beim Sammeln wurde uns nicht gesagt, dass wir nur ins nahe gelegene Industriegebiet rollern und dort auch noch 5 oder mehr Runden, um das gleiche Einkaufscenter, Baumarkt und Ikea fahren würden. Waren wir noch so betrunken, waren es 1-5 Deja Vu´s? auf jeden Fall war es der erste Corso nur mit Rechtskurven – und jeder Beschreibung wird gespottet! Das hätte man uns ersparen können.
Na ja. Auch wenn es wohl nicht geplant war, bekamen wir am Montag unser Frühstück und auch einen guten Kaffee, damit wir in guter Erinnerung nach hause konnten.
Und so fuhren wir auch …in guter Erinnerung, denn zum Großen Teil war es eine gelungene Eurovespa Veranstaltung, über die es noch lange etwas zu erzählen gibt.
Ich hoffe Ihr hattet Spaß beim Lesen, Euer Dirk
Die „Manöverkritik“ vom Veranstalter findet Ihr übrigens hier…